59 | „Mama, ich war noch nie an einem Ort, an dem alle Menschen so lieb zu mir waren.“
Mit Lina
Ein offener Erfahrungsbericht über eine palliative Geburt.
Heute erzählt Lina im Podcast Wegbegleiter ihre ganz persönliche Geschichte. Ihre Tochter Lara hatte eine Trisomie 18. Das Paar entscheidet sich für eine palliative Geburt und einen Abschied im stationären Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart. Das Wort „Respekt“ steht für die Familie über dieser schmerzvollen und doch stimmigen Erfahrung.
Was ist eine palliative Geburt?
Eine palliative Geburt ist eine Alternative zum Schwangerschaftsabbruch, wenn während der Schwangerschaft eine lebenslimitierende Diagnose beim Kind festgestellt wird. Gemeinsam mit einem Arzt/einer Ärztin und weiteren Beteiligten wird ein Plan erarbeitet, welche medizinischen Maßnahmen während der Schwangerschaft und der Geburt (nicht) ergriffen werden sollen. Im Vordergrund steht dabei nicht alle intensivmedizinschen Maßnahmen auszuschöpfen, sondern das Kind seinen Bedürfnissen entsprechend auf seinem kurzen Lebensweg zu begleiten. So wird dem Kind die Entscheidung überlassen, wann es gehen möchte.
Weitere Informationen zu den im Gespräch angesprochenen Themen:
- stilleswunder.de
- Stationäres Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart
- Familienselbsthilfeverein LEONA e.V. leona-ev.de
- Buchtipp „Weitertragen – Wege nach pränataler Diagnose. Begleitbuch für Eltern, Angehörige und Fachpersonal“ von K. Schadt und C. Erhardt-Seidl
Foto: privat
Liebes Team, ich freue mich über jede neue Folge des Podcast. Diese hat mich besonders intensiv berührt. Zum einen die sanfte und empathische Gesprächsführung. Frau Lammer, so wunderbar zuhören zu können, das ist wirklich ein Geschenk. Ich konnte richtiggehend spüren, was Sie selbst auch sagten, dass dieses Gespräch für Sie etwas Besonderes ist.
Und Lina, was haben Sie und Ihre Familie alles bewältigt… Das Vertrauen, dass Sie dennoch ins Leben haben und dass Sie den Blick auch auf das Gute richten können, das ist meiner Einschätzung nach eine Erfahrung, die all jene Menschen machen, die in Abgründe geblickt haben. Und sich für das Licht entschieden haben. Es ist eine Bewältigungsstrategie und gleichzeitig ein Geschenk – denn es spiegelt Ihre Kraft und Ihre Zuversicht – auch im Anblick höchster Not und Trauer.
Ich wünschte lediglich, Ihnen wäre manche Gespräche mit Ihrem Umfeld erspart geblieben. Auch diese haben Sie gemeistert und die Reaktionen sagen sehr viel über Ihre Gesprächspartner, nichts jedoch über Sie aus. Aber das war sicherlich äußerst schmerzhaft und kräftezehrend.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Menschen um sich haben, die Ihnen guttun. Aus meiner Erfahrung heraus können Kinder / Geschwister sehr viel mehr, als wir ihnen mitunter unterstellen. Mit behutsamer Begleitung und der stetigen Möglichkeit, nein zu sagen. Unterschwellige Spannungen und Unklarheiten – das setzt ihnen viel mehr zu. So mein Empfinden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie Zuversicht, Halt, Verständnis und Raum für- und miteinander und weiterhin Liebe, die Sie trägt!